Nicht nur Geschäftsreisende und Touristen treiben die Zimmerraten in New York nach oben, sondern es gibt auch noch andere Ursachen für die Preisexplosion.
New York steht wieder ganz oben auf der Liste. Auch in diesem Jahr wird die Metropole American Express Global Business Travel zufolge das wichtigste Geschäftsreiseziel in den USA sein. Und nicht nur Business Traveller strömen nach Big Apple, auch Urlauber stürmen die Stadt. Insgesamt erreichte New York 2023 Traumbelegungsraten von über 81 Prozent. Doch die hohe Nachfrage ist nur ein Grund, warum selbst schäbige Absteigen Luxuspreise verlangen können.
Einem Bericht der New York Times zufolge kostete im vergangenen Jahr ein Hotelzimmer im Schnitt 301,61 USD (ca. 278 Euro). 2022 hatte der gemittelte Tarif noch bei 277,92 USD (ca. 257 Euro) gelegen. Und in diesem Jahr ist der Trend noch nicht gebrochen. Selbst im ersten Quartal 2024 sind die durchschnittlichen Nebensaisonpreise um 6,7 Prozent gestiegen.
Allein mit der Inflation und der Rückkehr des Tourismus lässt sich der Preisanstieg nicht mehr erklären. Vielmehr zeigen die Daten, warum die Herbergen so teuer geworden sind: Von den rund 680 Hotels in der Metropole stehen rund 135 Besuchern nicht mehr zur Verfügung, weil sie seit 2022 für Migranten angemietet wurden. Umgerechnet entspricht das einem Minus von 16 532 Zimmern für Reisende. Für viele Hotels, auch Häuser der großen Bettenunternehmen im mittleren Preissegment, war die Vermietung an die Stadt oft ein willkommener und vor allem stabiler Rettungsanker, weil sie die Corona-Finanzspritzen zurückzuzahlen hatten. Viele Häuser haben wenig Interesse, wieder ins Gastgewerbe einzusteigen.
Und noch etwas hat zu dem eklatanten Bettenmangel geführt: Angesichts der angespannten Wohnungslage geht New Yorks Bürgermeister seit vergangenem September systematisch gegen Airbnb vor. Vor allem Kurzzeitvermietungen (unter 30 Tage) hat die Stadtverwaltung mit vielen Vorschriften erschwert. Waren im August 2023 noch 22 247 Airbnb-Anbieter in Manhattan gelistet, so zählte man aufgrund der neuen Regeln im März dieses Jahres nur noch 3705 Wohnungen für Kurzzeitvermietungen. Dadurch fehlen nun der City schätzungsweise zehn Prozent der Unterkünfte. Nutznießer ist die Hotellerie, die ein weiteres Argument für Preiserhöhungen hat.
Die klassische Lösung, um das Bettenloch zu stopfen, wären neue Hotels. Tatsächlich werden gegenwärtig 44 Hotels mit 7338 Zimmern geplant bzw. gebaut. Allerdings warnt die New York Times vor allzu viel Zuversicht. Denn neue Bebauungsregelungen sowie Sondergenehmigungen schränken die Bettenbranche ein, auf jeden Fall jedoch verteuern sie den Bau und Betrieb von Herbergen. Die Preise werden also hoch bleiben.
(thy)
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